Wovon stressgeplagte Eltern immer schon träumten, hat nun die innovative chinesische Spielzeugindustrie wahr gemacht. Modellierkugeln, die unter den Namen „Aqua Dots“ oder „Bindeez“ auf den Markt kamen, enthalten die Chemikalie Gamma-Hydroxybutyrat. Wer diese durch Verschlucken einnimmt, wird ein willenloser Spielball der Umgebung, weshalb die Droge bisher vorzugsweise von Verbrechern verwendet wurde, um ihre Opfer gefügig zu machen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Erinnerung geschwächt wird; der Verlust des Bewusstseins ist ein weiterer Nebeneffekt.
Allerdings ist das chinesische Zauberspielzeug nicht mehr auf dem Markt. Der weltgrößte Spielzeughersteller und -vertreiber Mattel aus den USA hat in den letzten Monaten des Vorjahres diese Kügelchen und andere Spielzeuge – insgesamt 21 Millionen Produkte – wegen Gesundheitsrisiken aus dem Verkehr gezogen. Die chinesischen Behörden selbst hatten die Warnung ausgegeben, dass diese Spielwaren Giftstoffe enthalten. China ist der weltweit größte Spielzeughersteller. 3.700 Fabriken produzierten 2006 22 Milliarden Stück Spielzeug für den Export.
Auch die Arbeitsbedingungen in der chinesischen Spielwarenindustrie sind alles andere als gesund: häufige Arbeitsunfälle, vor allem aus Erschöpfung durch überlange Arbeitstage, keine Arbeitsverträge, kein Kündigungsschutz. Südwind-Aktivistinnen haben im vergangenen November in Hongkong gegen diese Missstände protestiert (siehe S. 7 bzw. SWM 12/07 S. 9,
www.suedwind-agentur.at). Der Weltverband der Spielwarenindustrie hat schon vor einem Jahrzehnt einen Verhaltenskodex ausgearbeitet, den aber nur wenige Hersteller und Vertriebsfirmen unterzeichnet haben (
www.fair-spielt.de).